Luxemburg: Unser Bus-Chauffeur Michael Kurt erzählt
Text: EUROBUS
Die schönste Strecke in der Schweiz? Für Michael Kurt eindeutig die A8 im Berner Oberland, zwischen Bern und Interlaken – da werden beim EUROBUS-Reiseleiter Kindheitserinnerungen wach. Ursprünglich ist Michael gelernter Landwirt, hat das KV absolviert und war als Lastwagenfahrer für Planzer tätig. So kam er zum Beruf des Bus-Chauffeurs. Mittlerweile hat er seine Leidenschaft für die IT zum Hauptberuf gemacht und ist am Wochenende für EUROBUS unterwegs.
Als Teilzeit-Chauffeur übernimmt Michael hauptsächlich Tagesfahrten. Das Busfahren ist für ihn wie ein Hobby: Neben seiner Hauptbeschäftigung in der IT entdeckt er am Wochenende als Bus-Chauffeur immer wieder neue Orte, die er noch nie gesehen hat. Schengen zum Beispiel, das man in der Regel ja nur durch das Schengen-Abkommen kennt, erzählt Michael. Der kleine Ort steht auf dem Programm einer mehrtätigen Reise nach Luxemburg – die Reise, die er mir nennt, wenn ich ihn nach seiner Lieblingsreise frage.
«Es war wirklich eindrücklich, wieviel Leidenschaft die Jugendlichen für die Musik aufbringen.»
Letztes Jahr war das, über Pfingsten 2022, als Michael eine Gruppe Jugendlicher einer Basler Musikschule nach Luxemburg an das «European Youth Musical Festival» begleitet hat. Die Schüler und Schülerinnen werden am Morgen in Reinach (BL) abgeholt, dann geht es über Haut-Koenigsbourg nach Schengen, wo die Gruppe am frühen Nachmittag eintrifft und die Jugendherberge bezieht. Noch am selben Abend erfolgt die Eröffnungszeremonie in Esch-sur-Alzette. Während der nächsten zwei Tage folgen Konzerte in Käerjeng, Villerupt und Differdang, wo auch die Abschlusszeremonie stattfindet. Das eine oder andere Konzert besucht auch Michael. Eindrücklich, wie gut die Jungen spielen, wie viel Leidenschaft sie für die Musik aufbringen, berichtet er. Wenn er eine Sache nennen dürfte, die man an diesem Festival nicht verpassen darf? Auch bei dieser Frage zögert Michael nicht lange: Das Abschlusskonzert! Die Stadt Luxemburg habe ebenso ihren Reiz, wenngleich sich die Parkplatzsuche als sehr mühsam gestalten kann. Ansonsten hat er die Reise nur positiv in Erinnerung: Die Jugendlichen – alle zwischen 15 und 16 Jahre alt – waren immer pünktlich, und es herrschte eine ganz besondere Stimmung.
«Fahren erfordert viel Konzentration – und die Sicherheit ist mir wichtig.»
Ich angle nach Busfahrer-Reisetipps und möchte wissen, was es sonst noch so zu sehen gibt in Luxemburg. Michael erinnert sich an ein ehemaliges Erzbergwerk mit altem Dampfzug in Pétange. Das ist definitiv ein Ausflug wert, sagt er. Er berichtet vom Busfahrer-Alltag: Wenn er am Zielort ankommt, gönnt er sich als Erstes einen Power-Nap, um Energie zu tanken. Das Fahren erfordere viel Konzentration – er plaudere zwar zwischendurch gerne, aber die Sicherheit sei ihm dann doch wichtiger. Er nutze lieber die Pausen, um mit den Reisenden ins Gespräch zu kommen. Sein bisher schönstes Erlebnis als Bus-Chauffeur: Als er von einer Gruppe ein Dankeschön-Kärtchen bekommen hat – solche Momente sind einfach sehr speziell. Die nervenaufreibendste Stadt für Busfahrer? Für Michael ist dies Mailand: «Die Signalisation ist kompliziert, der Verkehr chaotisch – und es wimmelt von Vespas.»
Wenn er nicht gerade als Chauffeur für EUROBUS unterwegs ist, reist er gerne mit dem Auto, und seine Ferien verbringt er am liebsten auf einem Hausboot in Frankreich, den Fluss entlangziehend – das steht diesen Sommer auf dem Plan. Seine Expertise als Bus-Chauffeur setzt er bisweilen auch dazu ein, um ganz neue Erfahrungen zu sammeln; So hat er sich beispielsweise dieses Jahr beim Gurten-Festival in Bern als Hill-Driver beworben. «Die Hill-Driver chauffieren die Künstler samt Personal auf den Gurten. Dieser Service wird in zwei Schichten rund um die Uhr erbracht», erklärt Michael. Speziell daran sei, dass man zu den Ersten gehört, welche die Band- und Crewmitglieder nach ihrer Ankunft am Flughafen willkommen heissen. Voraussetzung für diesen Job ist unter anderem ein Ausweis der Kat. D1 inklusive CZV-Ausweis. «Ich dachte mir: Ich versuch es einfach einmal und bewerbe mich», erzählt er, und fügt an: «Ich habe den Job auf Anhieb gekriegt!»